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Urlaub mit Kleinkind: All inklusive vs. Selbstversorger

Kennt ihr diese unbeschreibliche Vorfreude vor Reiseantritt? Wie immer, wenn man endlich nach einigen Monaten Alltag wieder mit der Familie einen mehrtägigen Ausflug plant.  Doch wohin soll es gehen? Unsere Tochter ist mittlerweile 28 Monate alt und wir haben nun 2 Versionen von Urlaub  hinter uns gebracht: Ein All-inklusive-Urlaubspaket und ein anderes mal waren wir als Selbstversorger mit Apartment unterwegs. Beide Varianten haben Ihre Vor- und Nachteile. Hier möchte ich unsere Erfahrungen der Pro’s und Contra’s mit euch teilen:

Zu allererst möchte ich zum Ausdruck bringen, dass ich in diesem Artikel unsere persönliche Meinung wiederspiegele. Nicht jeder muss dieser Meinung sein und das ist auch völlig in Ordnung.

Das waren unsere  2 Urlaube, die ich hier speziell zur Reflektion heranziehen möchte:

– Herbst 2017: Wir verbrachten in Mallorca 1 Woche in einem kindergerechten riesigen Hotel, inkl. Essen, Unterhaltung, etc.

– Sommer 2018: Wir verbrachten unseren Urlaub in Alicante/Festland Spanien als Selbstversorger in einem schmucken privaten Apartment.

All inklusive:

Die Pro’s:

kein Kochen und Abwaschen! Herrlich, Sommerurlaub beginnt in der Früh beim Essen mit Blick aufs Meer und endet am Strand beim Sonnenuntergang mit einem Mojito in der Hand. All you can Eat & Drink Buffets sind schon recht klasse: Tausend Gerichte vor der Nase- die Qual der Wahl: .. Fisch? Fleisch? Curry? Pommes? Salat? Suppe? Oder doch zuerst die Nachspeise? Verhungern muss man hier definitiv nicht. Davon profitieren alle- Töchterchen war glücklich und leicht satt zu kriegen. Und wenn etwas nicht schmeckt? Einfach stehen lassen, neues probieren. Wobei wir hier schon versuchen wenig verschwenderisch umzugehen- aber diesen bewussten Umgang mit Lebensmittel beherzigte leider nicht jeder… Vermutlich wird sehr viel weggeschmissen. Aber wir wollen ja bei den Pro’s bleiben 🙂

– Meistens habt ihr einen hoteleigenen Strandabschnitt dabei, sofern natürlich im Hotelangebot inkludiert. Wir hatten bei unserem Urlaub leider keinen privaten Meereszugang, dafür aber frei verfügbare Liegeplätze mit Schatten am Pool!  OK, aber am Pool liegen kann ich zuhause auch. Wir wollen trotzdem an den Strand. Für das nächste Mal werden wir eine Unterkunft direkt am Meer mit Zugang buchen. Denn das Besuchen von öffentlichen Stränden neben dem Hotel wurde zum Fiasko- siehe Contra’s Selbstversorger.

 

– Das Unterhaltungsprogramm ist weit gesät: Von engagierten Volleyballcoaches bis hin zu Miniclubs und heimischer Musikkapelle ist alles dabei. Wer hier die 100%ige Ruhe sucht ist fehl am Platz, aber wer wie wir auf die Mischung von Aktion und Entspannung steht, ist in einem großen Hotel bestens aufgehoben. Oft wird man an jeder Ecke auf dem Hotelareal mit Angeboten konforntiert. Manchmal empfindet man natürlich diese „Ich will dir eine super günstige Tour andrehen“ – Verkäufer als sehr aufdringlich, aber oft verstecken sich dahinter auch Möglichkeiten super coole neue Dinge zu erfahren und zu erleben. Ich wäre sonst wohl nie auf einem Quad durch die Wüste gefahren oder  hätte eine Barbecue Party auf einem Segelschiff erlebt. Beides natürlich Erlebnisse vor der Geburt unserer Tochter… Aber auch abends tragen Musicalabende und Salsatänze zur Unterhaltung bei, da haben auch die Zwerge großen Spaß. Ein Punkt, den ich auf unserem Selbstversorgertrip schon sehr vermisst habe: abendliche Unterhaltungsmusik und Shows.

Zimmerservice 🙂 Ihr kennt doch bestimmt diese wunderbaren Handtuch- Schwäne, die in südländischen Touristenhotels immer wieder neu auf dem Bett mithilfe von Handtüchern geformt werden. Man fühlt sich dadurch willkommen und auch wenn es manchmal ein komisches Gefühl ist, wenn jemand Fremder dein Gewand antatscht, aber wenn nach einem Chaos im Zimmer alles wieder aufgeräumt und das Bett frisch gemacht vorzufinden ist, hat das schon etwas von Luxus, den man sich gerne gönnt.

Kinderbetreuung: Unsere Kleine ist dafür noch etwas zu klein, aber ich kann mir vorstellen, dass Eltern gerne in den Genuss kommen Kinder in einen Miniclub zu stecken, um ihre Ruhe zu haben. Ich finde den Gedanken noch etwas befremdlich mein Kind im Urlaub abzuschieben, schließlich bin ich gemeinsam mit meinem Kind hier und will auch Zeit mit ihm verbringen. So sehe ich das jetzt.

Vielleicht ist das in einem Jahr anders und bin froh, wenn ich unsere Tochter fremdbetreuen lassen kann? Andererseits frage ich mich auch immer, ob es für die Kids nicht auch lustig ist andere Kinder kennenzulernen und tolle Sachen zu erleben, auch wenn die Umgebung komplett fremd ist. Wie seht ihr das?

Die Contra’s:

Lärm. Es ist erbärmlich laut im Essbereich. Kein erholsames Genießen, der Raum ist geschlossen, erinnert ein wenig an Massenabfertigungshalle. Überall befindet sich Essen, überladene Teller, Pommes am Boden, Kindergeschrei und schimpfende Eltern. Der Weg zwischen Buffet und Esstisch wird zum Spießrutenlauf- überall Menschen! Und alle schleichen in einem Schildkrötentempo dahin, dass mir fast der Geduldsfaden reißt. Wo sind wir hier gelandet? Nach dem Essen waren wir immer froh den Raum zu verlassen und die Ruhe draußen genießen zu können.

Training organisieren: Viele Hotels bieten eigene Gyms an, die man allerdings nicht mit Kleinkind betreten darf. Wie daheim müssen wir uns organisieren: Wer bleibt alleine mit der Kleinen? Wer darf trainieren gehen? Das Training am Hotelrasen gestaltet sich ohne Zuseher schwierig- außer man legt Wert darauf in knapper Kleidung vom Personal und Gästen beobachtet zu werden. In unserem Hotel war noch dazu das Betreten des Rasens verboten, das Training am Zimmer aber platztechnisch eine Herausforderung.

– Schnelle Reizüberflutung für Kinder: Vermutlich hat jedes Kinderhotel ein Maskottchen. Unsere kleine Maus war damals , als wir in einem Hotel waren 1,5 Jahre alt und konnte sich mit diesen riesen Stoffmonstern einfach nicht anfreunden. Das tut sie jetzt auch noch immer nicht. Sie war mit den rigorosen Angeboten einfach überfordert gewesen, schnell überreizt und schnell eingeschüchtert. Vermutlich war sie auch etwas zu jung dafür, wir werden definitiv noch etwas warten, bis wir wieder in ein so großes Kinderhotel fahren. In dem Punkt hatte die Kleine in unserem privaten Selbstversorgerapartment  ohne Stoffungeheuer, Musik, Lichtern und Attraktionen definitiv mehr Ruhe.

Ökonomische Nutzung von Ressourcen und Ausbeutung: Vermutlich fallen, wie bereits erwähnt, in einem großen Hotel viele Müllberge von Essen an, es werden täglich Handtücher gewaschen mit fragwürdigen Substanzen (Chlor?), die ins Abwasser gelangen. In manchen Ländern steht zudem auch der wirtschaftliche Faktor im Vordergrund- wird das Personal ausgebeutet? Gibt es gerechte Arbeitszeiten? Wohin fließt das Geld der Touristen? etc. Als Selbstversorger investiere ich direkt in Betriebe (Supermärkte, Geschäfte, Restaurants,…) und stärke somit den wirschaftlichen Wachstum des Landes. Ich habe hier keinen direkten Einblick und auch zu wenig recherchiert. Dennoch sollten die paar von mir genannten Punkte doch auch zum Nachdenken anregen, ob ihr für einen Urlaub auch genannte Opfer bringen möchtet.

Selbstversorger Apartment:

Die Pro’s:

Ruhe beim Essen. Kein hektisches Treiben anderer Leute, wir konnten unser Frühstück selbst kochen und wussten ungefähr, was in den Mahlzeiten enthalten war. Das sorgte auch für ein ruhigeres Gewissen, denn wir hatten die Zutaten unserer Mahlzeiten und Getränke komplett unter Kontrolle. Niemand bekam Durchfall oder sonstige anderwärtige typische Urlaubserkrankungen.

Einkaufen in heimischen Betrieben ist extrem spannend. Es gibt in anderen Ländern ganz unterschiedliche Lebensmittel, Verpackungen, Geschmäcker. Man schmeckt mehr von der Kultur, wenn man heimische Märkte besucht. Natürlich sind die Anbieter stark auf den Tourismus ausgelegt, womöglich geht auch hier die Authentizität leider etwas verloren. Man bekommt dennoch durch herumbummeln und der Auseinandersetzung mit Land, Sprache, Leute und Produkte einen unverfälschten Eindruck, den ich im Hotel nicht bekomme. Wer großen Wert darauf legt, ist mit einem selbstorganisierten Urlaub bestimmt gut beraten.

– Wer ein paar Trainingsutensilien mit hat, der kann gerne mithilfe einer Palme oder einem Handtuch im relativ privaten Gartenbereich oder großem Wohnzimmer in Ruhe sein Training absolvieren, ohne dass man von anderen angestarrt wird. Wir hatten einen privaten Garten mit hohen Mauern. Das war sehr erholend und hat sich positiv auf die Trainingsmotivation ausgewirkt. Unser Kind hatte auch viel Freude daran eifrig mitzuturnen und sich auszutoben. Das war sehr lustig!

Contra’s Selbstversorger:

– Aufstehen, hungrig- doch wer macht Frühstück? Wie zuhause, die selbe Quängelei– „Mamaaaaaaaaaa, ich will ein Müsli!“, im Urlaub ändert sich das nicht. Und nun, Essen ist vorbei- wer wäscht ab? Wie daheim, die üblichen Alltagsdiskussionen, denen man eigentlich entfliehen wollte…

Erhöhrter Mehraufwand: Transfer, Mietauto, über Essen– es muss alles selbst abgeklärt werden. Da passieren auch Fehler. Ein hungriges, müdes und überhitztes Kleinkind sorgt für zusätzliche Adrenalinkicks. Mein Freund hatte den Führerschein vergessen, dadurch entstanden bei der Mietautoabholung zusätzliche Kosten. Beim Rückflug habe ich wohl vergessen das Gepäck mitzubuchen. Ich sage nur: 100€ pro Gepäckstück on top… Vermutlich wäre uns zweiteres bei einem All Inklusive Urlaub nicht passiert. Der Flug hat dadurch eine enorme Stange Geld gekostet und war gleichzusetzen mit dem Preis von 1 Woche Cluburlaub für uns 3 inkl. Essen…

– Wir waren auf öffentliche Strände angewiesen und auf der Suche nach einem Schattenplatz– gratis wenn möglich (Bäume oder Palmen soll es ja geben in Spanien). Mein Freund ist sonnenempfindlich und meine Tochter sollte auch nicht die ganze Zeit in der Sonne mit Sand spielen müssen. Hmmmmmm! Spanien hat wunderschöne Strände, flach abfallend, schönen Sand- aber: es gibt in strandnähe einfach keine Bäume (zumindest nicht auf den gefühlten 100 Stränden, wo wir waren.) Entweder wachsen sie dort einfach nicht oder sie wurden von den Spaniern entfernt, um den Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen, indem sie sündteure Schirme mit Liegestühlen vermieten.

Vielleicht ist es in anderen Ländern anders, aber erstens sind die öffentlichen Meereszugänge immer rammelvoll und zweitens schattenbefreit. Ungemütlich mit Kleinkind, da sehr unzuverlässig! Wir verbrachten daher wenig Zeit am Strand, was sehr Schade war.

keine Unterhaltung: An einem Abend: meinen Freund und mich gelüstete es nach einem Cocktail. Nach einem anstrengenden Tag  mit Sightseeing und vielen Sandburgen bauen, entschlossen wir uns die Herausforderung anzunehmen und mit dem Auto in die Stadt zu fahren. Leider erwies sich die Parkplatzsuche als fast unmögliches Unterfangen. Eine kleine Lücke haben wir nach 45 Minuten Suche dennoch gefunden. Nach erfolgreichem Einparken stellten wir uns die Frage: Wo können wir nun in „Ruhe“ einen Cocktail trinken, ohne dass unsere Tochter ins Meer fällt oder vom Auto überfahren wird? im angespannten Zustand endlich auf eine Lösung zu kommen, fanden wir mit einer Portion Glück eine wunderbare Lokation am Ende der Strandpromenade mit idealer Absperrung und Möglichkeit zum Rumlaufen für die Kleine.

Sogar mit Sicht aufs Meer- besser hätten wir es nicht treffen können 🙂 Nichtsdestotrotz war dieser Cocktail von dem Stress zuvor überschattet und es war schon bald wieder Zeit die Kleine niederzulegen. Der Cocktail musste also schnell getrunken werden…  Das wäre uns in einem Club vermutlich erspart geblieben.

Zusammengefasst kann ich euch nicht sagen, ob es besser ist ein Hotelpaket oder ein Apartment zu buchen, wenn ihr mit Kleinkind unterwegs seid. Wer grundsätzlich wenig Probleme damit hat von Flug bis zum Abendessen alles selbst zu organisieren, hat bestimmt seinen Spaß mit einem selbstgewählten individuellen Programm. Für uns wird es die nächsten Zeiten eher Pakete geben, wo eine kinderfreundliche Umgebung und zumindest Frühstück und Abendessen inkludiert ist- einfach aus dem Grund, weil ich mich zuhause ohnedies schon um alles kümmere und ich im Urlaub gerne darauf verzichten möchte. Optimal wäre für uns die Mischung aus beiden Varianten: Halbpension mit der Möglichkeit unter Tags aus dem Areal zu gehen, Sightseeing zu machen, ein Auto mieten, etc.

Wir wünschen euch weiterhin einen schönen Sommer! Verbringt Ihr euren Urlaub im Ausland oder Innland?

 

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4 Gedanken zu „Urlaub mit Kleinkind: All inklusive vs. Selbstversorger“

  1. Danke für den Beitrag zum Ulraub mit Kindern. Ich werde mir die Tipps gut merken. Mein Partner hatte mich gebeten ein bisschen Recherche zu betreiben bevor wir ein gemütliche Appartements buchen und die Reise beginnen.

    1. Hallo Beate,
      Das freut mich sehr dass ich ein paar Gedanken und Ideen liefern konnte. Schließlich will der richtige Urlaub wohl überlegt sein. Wünsche euch auf jeden Fall eine tolle Zeit!
      Alles Liebe, Melanie

  2. Hallo! Ich bin ein Fan von beiden Arten von Urlaub machen, und kann die Pros und Contras bestätigen. Mit unseren Kindern versuchen wir auch unterschiedliche Unterkünfte zu besuchen und so auch mehr Abwechslung im Urlaub zu haben. Als nächstes suchen wir wieder nach Appartements, aber ich möchte die in einer gegen finden, wo es viele Restaurants gibt. Von Kochen brauche ich gerade eine Pause, aber so könnte man auch die Ruhe mit mehr Raum haben.
    LG Anna

    1. Hallo Anna,
      Danke für dein feedback! Ich glaube jede Mama ist froh, eine Lokation zu finden, wo man nicht auch noch kochen muss- bin ich ganz bei dir. Ich bewundere Familien, die gerne Camping gehen oder Selbstversorgerapartmens wählen. Hat sicher deine Vorteile!

      lg Melanie

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