Zum Inhalt springen

#Use Up November- Lebensmittel aufbrauchen statt wegwerfen

Wir leben in einer Zeit von Wohlstand. Nahrungsmittel gibt’s in Hülle und Fülle, aus der ganzen Welt, in allen Farben und Varianten: gluten-, laktosefrei, Fair Trade, bunt, kalorienfrei, etc. Doch wo gehobelt wird, fallen auch Späne. Wir schmeißen viele Lebensmittel weg und nutzen sie nicht. Im Vergleich zu unseren Urahnen, geht es uns sehr gut. Diese mussten sich nämlich ihre Beute erst hart erkämpfen und fangen.  

Es ist nicht verwunderlich, dass wir im Überfluss an Nahrungsangeboten „den Wald vor lauter Bäumen“ nicht mehr sehen können. Das bedeutet, offensichtlich ist es uns nicht bewusst, dass wir trotz voller Küche manchmal einkaufen gehen, weil wir das Gefühl haben, es gibt daheim „nichts g’scheits“ zu essen. Ähnlich sieht es bestimmt in unseren Kleider- und Kosmetikschränken aus. Wir kaufen und kaufen, vergessen oft- oder sind zu faul- Haltbares aufzubrauchen. Abgelaufenes, Kaputtes, Fauliges und Schimmliges wandert dann oft schulterzuckend in den Haushaltsmüll- die Späne. Wir schmeißen 1/4 unserer gekauften Lebensmittel in den Müll! In Österreich sind diese Müllberge aus teilweise genießbarem Essen übrigens 157.000 Tonnen schwer (Getränke und Milch nicht eingerechnet). Damit könnte man 500.000 Menschen für ein Jahr ernähren. Umgerechnet entspricht dies pro Person 18kg , bei einem 4 Personenhaushalt 72kg Lebensmittel, oder umgerechnet 300€[1]. 55% stammen aus privaten Haushalten. Der Rest fällt auf Lasten der Lebensmittelproduktion (Ausschussware), Gastronomie und Handel.

Dein Lebensmittel ist nun abgelaufen. Was besagt eigentlich das Mindesthaltbarkeitsdatum?

Damit garantiert der Hersteller, dass bei ordnungsgemäßer Lagerung das Produkt seine volle Genusstauglichkeit behält. Bei Überschreitung bedeutet es nicht automatisch, dass dieses Lebensmittel nicht mehr essbar ist. Grundsätzlich kann man ein Lebensmittel mit dem „3 Sinne“- Test überprüfen:

1) sehen: Sieht es noch in Ordnung aus? Schimmelt oder fault es?

2) riechen: riecht es ungewöhnlich oder säuerlich?

3) schmecken: der Geschmacksinn verrät uns in letzter Instanz, ob das Lebensmittel noch genießbar ist.

Besteht ein Lebensmittel diesen Test, kann man davon ausgehen, dass es trotz Überschreitung des Haltbarkeitsdatums noch genießbar ist.

Ausnahme: Es gibt frische Produkte mit dem Hinweis auf das Verbrauchsdatum „zu verbrauchen bis“. Bereits bei geringer Überschreiten wäre es zu empfehlen, das Lebensmittel genau zu prüfen und bei Unsicherheit zu entfernen. Darunter fallen u.a. Schnittsalate oder rohes Fleisch. Die Gefahr von Keimen ist einfach zu groß.

Ein Mindesthaltbarkeitsdatum ist gesetzlich festgelegt und muss auch bei Lebensmittel angeführt sein, die aber trotzdem weit darüber hinaus noch genießbar sind.

Welche Lebensmittel benötigen eigentlich kein/ ein längeres Haltbarkeitsdatum?

Kaffee: auch nach dem MHD noch genießbar- es kann nur sein, dass die Intensität von Geruch und Geschmack abnimmt

getrocknete Kräuter: gut isoliert (zb. In Glasfläschchen) halten sie sehr lange. Nur der Geschmack könnte auf Dauer abnehmen

Essig hält bei guter Lagerung bis zu 10 Jahre

Nudeln, Reis und Mehl sind bis zu 2 Jahre genießbar

Honig: je geringer der Wasseranteil, desto länger ist er haltbar. Ungeöffnet hält er einige Jahre. Im geöffneten Glas bis zu einem Jahr.

Zucker ist aufgrund seiner Wasserbindungskraft unbegrenzt haltbar. Bakterien und Keime sterben dadurch ab- nicht umsonst wird Zucker gern zur Haltbarkeit verwendet

Dosenfisch: selbst 10 Jahre nach dem MHD noch essbar- gruselig, nicht? Die Farbe und der Geschmack können sich ändern, dennoch wäre er nicht giftig, sofern die korrekte Lagerung garantiert ist.

Salz ist unbegrenzt haltbar. Es wäre unlogisch, wenn millionenjahres altes Salz aus dem Himalya die ganzen letzten Jahre auf ein MHD gewartet hat. Es hält bestimmt auch noch weitere Millionen Jahre. Weil aber Streusalz verklumpen kann wird ein MHD gesetzt[2]

Joghurt kann über 2 Monate nach dem MHD noch genießbar sein

> Greenpeace testete sogar Produkte bis zu 6 Monate über dem MHD- Tofu und Joghurt waren durchaus noch essbar. Außerdem überraschten Eier durch knappe 12 Wochen, Sojajoghurt mit 5 Monaten über dem MHD. Bei den Sojaprodukten waren die mikrobiologischen Tests nicht mehr ganz keimfrei, das erwähnte Joghurt als Haltbarkeitssieger bestand aber auch diesen Test.[3]

Darf man angeschimmelte Lebensmittel konsumieren?

Entgegen oftmaliger Meinung, dass Schimmel an Marmeladen, Käse, etc. mit Entfernung weiterhin konsumiert werden kann, warnt die AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) vor unsichtbaren Keimen, die sich im Lebensmittel unsichtbar ausbreiten[4]. In meiner Ausbildung zum Dipl. Ernährungstrainer wurde uns empfohlen den oberflächlichen Schimmelfleck auf Lebensmittel wie Marmelade oder Frischkäse mit Großzügigkeit zu entfernen und den Rest mit den 3 Sinnen zu testen. Schimmel auf Obst, Gemüse, Brot und Nüssen ist hier auszuschließen- das gehört in den Biomüll oder Komposthaufen.

Besonders schimmelanfällige Lebensmittel (Nüsse, Backwaren, Aufschnitte, Trockenfrüchte,…) sollten daher nicht in großen Mengen gekauft oder mit Tiefkühlung schnell eingelagert werden. Mein persönlicher Tipp an Brottiger: Brot geschnitten einfrieren und jederzeit nach Bedarf auftoasten. Damit steht man nicht unter Zugzwang das Brot schnell aufessen zu müssen und es ist lange haltbar (schmeckt getoastet auch besser).

Wie kannst du Müll vermeiden und dein Haushaltsbudget aufbessern?

Die Lösung liegt auf der Hand: weniger einkaufen, mehr aufbrauchen! Hier beginnt der Kopf zu rauchen- denn was stellt man nun mit Acaipulver und anderen „Superfoods“ an? Die Neugier und Überzeugung des Aufbrauchens war riesig bei der Wahl im Supermarkt. Die Motivation nachher eher gering. Genau hier setzt meine Idee an:

„Use up November“

Nutzen wir den grauen Monat im Jahr, um unsere Vorräte aufzubrauchen, Geld zu sparen und Platz zu schaffen. Zugegeben, ich bin keine 5- Sterne Köchin und finde nicht für jedes Lebensmittel die ideale Lösung. Aber in der Gruppe, als Community, sind wir stärker als alleine- motivieren wir uns doch gegenseitig zu kreativen Ideen und Rezepten.

Mit 1. November geht die Gruppe „Use Up November“ auf Facebook online, ich freue mich auf interessante Anregungen, Interaktion und Rezeptbildern- bist du dabei?

HIER geht’s zur Gruppe!


[1] https://www.bmnt.gv.at/land/lebensmittel/kostbare_lebensmittel/initiative/Lebensmittel-in-oesterreichischen-Haushalten.html, 31.10.18
[2] https://kurier.at/genuss/11-lebensmittel-ohne-ablaufdatum/181.424.989, 31.10.18
[3] https://secured-static.greenpeace.org/austria/Global/austria/fotos/Presse/Greenpeace_MHD-Test-Ergebnisse_Juli%202017%20-%206%20Monate.pdf 31.10.18
[4] https://www.ages.at/ages/allgemeines/rechtliches/impressum/, 31.10.18

Abonniere meinen Fitletter!

Der Fitletter liefert dir News rund um meine Angebote, Kurspläne, Blogbeiträge, Rezepte und Aktionen.

Ich sende keinen Spam! Erfahre mehr in meiner Datenschutzerklärung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Datenschutz
Fitme-licious.at, Inhaber: Melanie Blaschka, BA (Firmensitz: Österreich), verarbeitet zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in der Datenschutzerklärung.
Datenschutz
Fitme-licious.at, Inhaber: Melanie Blaschka, BA (Firmensitz: Österreich), verarbeitet zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in der Datenschutzerklärung.