Gerade im Herbst und Winter, wenn es früher dunkel wird, sieht man sie: die engagierten LäuferInnen mit Stirnlampe, die gemütlich am Straßenrand vor sich hinjoggen. Als ambitionierter Sportler kommt man vor allem Ende Herbst und Anfang Winter in den Genuss das Lauftraining auf die dunklen Stunden des Tages durchzuziehen. Das ist natürlich sinnvoll, nicht jeder hat Zeit unter Tags. Es gibt jedoch ein paar Punkte, die du beachten solltest, damit Laufen bei Dunkelheit für dich und alle anderen sicher ist.
Laufen im Herbst und Laufen im Winter bei Dunkelheit verlangt immer eine extra Portion Mut und Wille. Es ist nicht immer einfach gegen Couch und Netflix standhaft zu bleiben und den Laufschuhen den Vortritt zu überlassen. Gerade für Laufanfänger kann es zur großen Herausforderung werden. Dunkelheit macht das Lauftraining nicht unbedingt zum stimmungsvollen Highlight, sondern spornt eher an, auf der Couch zu bleiben.
Wenn du es allerdings doch geschafft hast die Laufschuhe zu schnüren, dann gibt es einige Sicherheitsaspekte, die du bei Laufen bei Dunkelheit berücksichtigen solltest:
1. Laufen bei Dunkelheit- mach dich sichtbar!
Entweder hast du dir extra schickes Laufgewand zugelegt, das bereits großflächige Reflektoren integriert hat, dann bist du bezüglich der Sichtbarkeit im Straßenverkehr schon einmal gut unterwegs. Wenn nicht, kannst du dir um wenig Geld Reflektoren an die Fußgelenke oder den Oberarm binden, die dich auch beim Laufen kaum beeinträchtigen. Im Lichtkegeln eines herankommenden Autos glühst du dann auf wie ein Glühwürmchen – perfekte Sichtbarkeit für deinen Gegenüber.
Doch wie sieht es aus, wenn du nicht im turbulenten Straßenverkehr unterwegs bist? Ich kenne das von mir, ich laufe auch gerne an Fußwegen, versetzt neben Hauptverkehrswegen. Manchmal befindet sich sogar eine Baumallee dazwischen. Da leidet die Sichtbarkeit unter der unzureichenden Beleuchtung. Ab und zu kommen mir Spaziergänger mit Hunden entgegen, die plötzlich erschrocken zur Seite springen. Damit ich erstens besser erkennen kann, wie die Bodenbeschaffenheit 3m vor mir ist und mich andere auch nicht übersehen, habe ich eine Stirnlampe auf meinem Stirnband befestigt. Damit sehe ich bei schlechter Straßenbeleuchtung einfach besser und ich werde auch von Passanten rechtzeitig gesehen.
2. Laufen bei Dunkelheit – nutze frequentierte Wege!
Zum Thema Sicherheit komme ich nun auf einen ganz wichtigen Punkt: Nutze nach den Geschäftszeiten unbedingt nur die Hauptverkehrswege. Außer du hast den schwarzen Gürtel in Karate und bis Meister in Selbstverteidigung. (Vielleicht wird es nun Zeit mal wieder einen Selbstverteidigungskurs zu buchen?)
Als Frau ist man meist benachteiligt, wenn es zu einem Unheil kommt. Ich wünsche es niemanden, der „Teufel“ schläft jedoch nicht. Bei Dunkelheit lassen sich Gefahren oft schlechter abschätzen. Nutze daher unbedingt frequentierte Hauptverkehrswege, wo viele Leute und Autos unterwegs sind.
Das hat auch einen weiteren Vorteil: Wenn du stürzt und Hilfe benötigst, kann dir schneller geholfen werden, als wenn du einsam und allein im Dunklen auf einem Forstweg oder im Wald liegst und keiner kann dir helfen- alles schon passiert. Unfälle passieren bei unzureichender Beleuchtung noch dazu leichter. Du siehst den Untergrund, auf dem du läufst, nicht gut. Laub verdeckt Löcher im Boden und du knickst mit dem Knöchel leicht um.
Vermeide es bei Dunkelheit im Wald oder einsamen, unbeleuchteten Wegen zu laufen. Wenn du mit deinem Laufpartner unterwegs bist, ist das wieder etwas anderes. Dann kann Laufen bei Finsternis auch ein abenteuerliches Highlight werden.
Als Frau nutze ich alleine nur die Hauptwege in meiner Stadt oder meinem Dorf, auch wenn das bedeutet, dass ich die Strecke 3x mal laufen muss, um Kilometer zu sammeln.
3. Laufen bei Dunkelheit – nutze die Möglichkeit des Live- Trackings
Egal ob Laufen bei Dunkelheit oder auch wenn ich eine längere Strecke unter tags mit dem Rad auf unwegsamen Gelände unternehme, aktiviere ich für meinen Freund die Whatsapp Funktion zur Freigabe des Live- Standorts. Dadurch kann er mich jederzeit tracken und orten, falls ich mich nicht melde. Eine ähnliche Funktion gibt es (glaub ich) auch bei Sportuhren.
Kläre mit der Person deines Vertrauens vor deinem Lauf, auf welche Tracking – Form ihr zurückgreifen möchtet und klärt vorher auch mündlich ab, welche Strecken du läufst. So bist du doppelt abgesichert, wenn etwas passiert oder du Hilfe brauchst. Ich trage das Handy dabei ganz nah am Körper in einer Bauchtasche- unter dem Hosenbund. Damit gehe ich auch auf Nummer sicher, dass ich das Handy unterwegs nicht verliere.
4. Laufen bei Dunkelheit – am besten ohne Kopfhörer!
Nachdem man im Dunkeln weniger sieht, bist du bei Gefahr vor allem auf deine Ohren angewiesen. Ich verwende keine Kopfhörer, wenn ich abends bei Dunkelheit laufe und verlasse mich mehr auf mein Gehör, als auf meine Augen. Ich kann schneller reagieren, wenn mich zum Beispiel ein anderer Läufer überholt, dann mache ich vorher Platz und erschrecke mich nicht. Wenn mich jemand warnen möchte oder mir etwas zuruft, kann ich so auch besser reagieren. Auch wenn mir jemand folgt, nehme ich das ohne Musik im Ohr besser wahr, als ohne.
Unter Tags laufe ich gerne mit Musik im Ohr.
5. Laufen bei Dunkelheit: Vertraue deinem Gefühl und deinem Instinkt:
Laufen bei Dunkelheit muss man nicht, wenn man nicht möchte und sich dabei unwohl fühlt. Das ist vollkommen okay und evolutionär auch absolut verständlich. Jagende, große Tiere sind meist auch nachts unterwegs. Es gibt LäuferInnen, die kümmert es gar nicht, wenn es dunkel ist und es gibt jene, die dabei Angst empfinden. Ich persönlich bin eher so der Mitteltyp: Hauptwege kein Problem, einsame Gassen lieber nicht.
Ein Vorteil, wenn ein bisschen die Angst im Nacken sitzt: Man läuft schneller. Das kann ein Vorteil sein, wenn man grundsätzlich sein Tempo erhöhen möchte 😊. In der Regel wird man auch nicht überfallen- je nachdem wo man natürlich wohnt. Ich verstehe aber, dass man es, vor allem als Frau, auch nicht darauf ankommen lassen möchte. Falls du also doch gerne bei Finsternis läufst, dann achte unbedingt auf dein Gefühl und respektiere es.
Hier nochmals die 5 Tipps für Laufen bei Dunkelheit zusammengefasst:
- Mach dich sichtbar mit Reflektoren und einer Stirnlampe
- Nutze frequentierte Wege
- Lass dich tracken
- Besser ohne Kopfhörer
- Vertrau deinen Instinkten
Laufen bei Dunkelheit ist eine Disziplin für sich. Ob man es mag oder nicht, hängt von deinen persönlichen Empfinden ab und ob man mit Dunkelheit grundsätzlich gut klar kommt. Wenn du unsicher bist, kannst du auch regelmäßig Laufdates mit einem Freund vereinbaren. Zu zweit ist es oft dann nochmals leichter gelassen durchs Dunkle zu joggen. Man fühlt sich dann auch sicherer. Wenn du Laufen im Dunklen allerdings gar nicht magst, kannst du dein Ausdauertraining auch am Hometrainer absolvieren, oder alternativ kommst du in meine Online- HIIT Workouts, die wöchentlich stattfinden. Da kannst du dein Training von daheim machen, bist save und bleibst in der kalten Jahreszeit genauso fit.
Ich wünsche dir eine erfolgreiche Laufsaison,
deine Melanie
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