Die Diskussion rund um unseren Säure- Basenhaushalt kennt mittlerweile jeder. Wir haben alle davon schon einmal gehört. Die Pharmaindustrie wirft mit teuren Basenpulver um sich und für jedes Weh-Wehchen wird die böse Übersäuerung verantwortlich gemacht. Selbsternannte Detox-Experten warnen vor den sauren Gefahren unserer Gesellschaft und in der Mitte steht nun wieder der Otto- Normalverbraucher, der absolut verunsichert ist und sich sicherheitshalber einen grünen Smoothie runterschüttet, um die „Base“ zu stärken.
In diesem Artikel möchte ich euch erklären, was genau es nun mit dem Säure- Basenhaushalt auf sich hat, wieso unser Körper gechillter damit umgeht, als wir eigentlich vermuten* und was du tun kannst, um deinen Körper dabei zu unterstützen:
Der Ph- Wert :
-wir kennen ihn mit Grauen aus dem Chemie-Unterricht in der Schule. Erinnert ihr euch? Die Skala reicht von 1-14, wobei der Wert 7 der Neutralität entspricht. Wert 1-6 ist sauer, 7 neutral und 8-14 basisch. Unser Körpersystem weisen alle sehr unterschiedliche Ph- Werte auf und das soll auch so sein. So ist zum Beispiel das Blut mit 7,3 eher basisch und der Darm arbeitet am liebsten im leicht basischen Milieu bei den Werten 7- 8. Wusstest du, dass unsere Hautschichtbarriere leicht sauer ist? Das sollte bei der Auswahl der Hautpflege auch berücksichtigt werden, damit sich die Mikroorganismen, die uns schützen nicht in ihrer Funktion eingeschränkt werden.
In deinem Magen findest du das sauerste Mileau: 2-4. Wenn du gerade isst und die Salzsäure im Magen so richtig zuschlägt finden wir sogar Werte von 1. Das ist auch notwendig, um die Verdauungsenzyme für die Proteine zu aktivieren, die in einem basischen Mileau zum Beispiel gar nicht arbeiten können. Außerdem denaturiert die Magensäure die gegessenen Proteine. Das verändert die Molekülstruktur und sorgt dafür, dass die Proteine für die Proteasen (Verdauungsenzyme) angreifbar werden. In den Geschlechtsorganen befindet sich auch ein saures Mileau, weil viele Krankheitserreger keine Säuren wollen. Ein Eingreifen durch seifige Laugen zerstört daher den ph- Wert, was natürlich für diverse Viren und Bakterien ein Volkssfest ist :).
Wenn die Werte schwanken, können unsere Systeme also nicht mehr vernünftig arbeiten. Denken wir an ein Schwimmbad: Auch hier muss der ph- Wert ständig geprüft werden, sonst „kippt“ das Wasser. Unser Körper funktioniert genauso. Sensible Sensoren checken permanent die Werte- absolut selbstständig. Der Vorteil an unserem Körper: Wir benötigen kein Chlor und er kann sich selbst regulieren! Wo kämen wir denn hin, wenn wir ständig aktiv daran denken müssten unsere Säuren- und Basen zu checken? Wie hat der Homo Sapiens bloß bis jetzt überleben können…?
Daher sollte man bei dem Konsum von zusätzlichen basischen Nahrungsergänzungen UNBEDINGT aufpassen und nicht in Eigenregie ohne absoluter ärztlicher Empfehlung (wegen einer Erkrankung) einnehmen!!!
Der Körper reguliert sein Säure- Basenhaushalt selbst mithilfe folgender Regulationssystemen:
1) Blutpuffer:
Das Blut übernimmt zu 52% die Pufferfunktion im Körper durch sogenanntes Bicarbonat, das Säuren bindet. Daraus entsteht Kohlensäure (H2CO3), die dann in CO2 und H2O zerfällt. Leider nimmt man Kohlensäure im Blut nicht in Form von „Kribbeln“ unter der Haut wahr, was schon ein recht lustiger Gedanke wäre 🙂
2) Lunge:
Das zerfallene CO2 wird nun über die Lungen abgeatmet. Daher nehmen die Lungen im Säure-Basenhaushalt eine essentielle Rolle ein. Kurzfristig werden so ph- Wert Schwankungen gut abgepuffert. Langfristig jedoch müssen die Nieren die Arbeit übernehmen. Das ist dann eher der Fall, wenn es zu krankhaften Veränderungen im System kommt.
3) Nieren:
Sie scheiden Säuren aus, wenn sie im Körper langfristig nicht mehr neutralisiert werden können.
4) Knochen:
Kalzium aus den Knochen wirkt basenbildend. Säurehaltige Ernährung wirkt sich daher negativ auf den Knochenaufbau aus – > Osteoporose!
5) Leber- und Muskeln:
Kommen eigentlich bei einer Ausschüttung von Laktat zum Handkuss. Bei intensiver sportlicher Betätigung wird Laktat (Milchsäure) gebildet, die von Leber und Muskeln wieder abgebaut wird.
Wie gesunde Menschen in eine Alkalose (zu basisch) oder Azidose (zu sauer) geraten:
Eine Übersäuerung ist bei gesunden Menschen mit gesunder Ernährung nahezu unmöglich. Durch den erwähnten intensiven Sport mit Laktatproduktion kommt es kurzfristig im Blut zu saureren Werten, diese werden aber schnell wieder abgepuffert. Auch durch eine Hyperventilation (psychisch-bedingtes, zu schnelles Abatmen) könnte man auch kurzfristig in eine Alkalose geraten- das hält jedoch keiner lange durch. Langfristig kann man mit einer schlechten Ernährung (Fertigprodukte, Softdrinks) und kohlenhydratlosen Diät auch mit die Kapazitäten des Puffersystems ordentlich strapazieren. Einige Wochen lässt sich die vermehrte Säureansammlung durch Proteine zwar abpuffern, allerdings ist eine Ketodiät auf langfristig gesundheitlich nicht zu empfehlen (Ketoazidose). Eine chronische Azidose kann auch durch Diabetes und Lungenerkrankungen enstehen. Das überschreitet jedoch meine Kompetenzen und gehört daher in ärztliche Hände, da es lebensgefährliche Auswirkungen haben kann. Chronische Probleme mit dem ph- Wert führen zu einer Elektrolyt-Verschiebung, die auch tödlich enden kann.
Der ph Wert unserer Lebensmittel:
Manche Lebensmittel schmecken sauer, weil sie säurehaltig sind. Das bedeutet aber nicht, dass sie im Körper auch Säuren aufbauen. Eine Zitrone zum Beispiel wirkt durch ihren Abbau basenbildend.
Zitronenkuchen: Hier gehts zum Rezept
Lebensmittel kann man gemäß ihrer Säurebelastung auch in einen eigenen Indexwert einteilen:
-20 bis -1: Basisch
0: Neutral
1 bis 20: Sauer
Mit gesunder basischer Ernährung können wir unseren Organen viel Arbeit abnehmen.
Hier ein grobes Beispiel für Lebensmittel, die man nach Säure- und Basen einteilen kann:
Basenbildend:
Obst (frisch und getrocknet)
Gemüse- vorallem kaliumreiches (grün)
unverarbeitetes Getreide (manches)
Kräuter
Neutral:
Wasser, manche Öle
Sauer:
Süßwaren, Fertigprodukte, Fleisch- und Wurstwaren, Milch, Käse, Eier, Limonaden
(Im Internet finden ihr haufenweise Tabellen von Lebensmittel gemäß ihrer Säurebildung!)
Auch gesunde Lebensmittel, wie manche Getreidesorten und viele Nusssorten sind säurebildend, allerdings geht es bei der gesunden Ernährung auch nicht darum, Säuren komplett auszuschließen, sondern ausgewogen zu essen.
Wie kann ich basische Ernährung in meinen Alltag einbauen?
- Zu jeder Mahlzeit: Obst /Gemüse (mindesten 5 Fäuste pro Tag) Funktioniert super mit selbstgemachten Smoothies
- Tierische Lebensmittel mit Obst- oder Gemüse kombinieren
- KEINE Fertigprodukte, Junk Food oder industriell verarbeitete Lebensmittel essen
- Fleischkonsum auf 3x die Woche reduzieren
Worauf sollten Sportler achten?
Sportler sollten auf ihre basische Ernährung achten und noch öfter auf Obst und Gemüse zurückgreifen.
Rezept für einen Basen- Smoothie:
- 150g Himbeeren
- 1EL Mandelmus
- 1/2 Banane
- 1 Prise Muskatnuss
Mandeln wirken basenbildend und sind proteinhaltig. Außerdem schmecken Smoothies wunderbar in Ergänzung mit Kräutern!
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